Lag der Kurs der größten und bekanntesten Kryptowährung Bitcoin am Dienstag noch bei etwas unter $ 22.000, so konnte er am bis Mittwoch deutlich zulegen und kurzfristig sogar die Marke von $ 24.000 überspringen. Nach der von der EZB bekannt gegebenen Erhöhung des Leitzinses auf 0,5 % und der Ankündigung von Tesla, zwei Drittel des BTC-Bestandes verkauft zu haben, gab es kurzzeitig einen Rücksetzer auf $ 22.500; diese Verluste wurden großteils jedoch schon wieder kompensiert, und aktuell steht der BTC bei etwas über $ 23.500 (Freitagnachmittag MESZ).
Tesla verkauft zwei Drittel seiner BTC-Bestände
Der Autobauer Tesla investiere im vergangenen Jahr noch 1,5 Milliarden Dollar in den Bitcoin und verkündete darüber hinaus, dass man BTC beim US-Konzern auch als Zahlungsmittel akzeptieren wurde – eine Aussage, die jedoch fast 2 Monate später wieder zurückgenommen wurde. Nun konnte man dem aktuellen Quartalsbericht entnehmen, dass das Unternehmen rund zwei Drittel seiner BTC-Bestände verkauft hat, was Tesla fast 936 Mio. Dollar einbrachte.
Als Begründung erklärte Elon Musk, Gründer und CEO von Tesla, dass der Verkauf nicht darauf zurückzuführen sei, dass man sich von Bitcoin verabschiedet habe. Vielmehr ging es um eine Sicherung der Liquidität des Unternehmens aufgrund eines mehrere Monate dauernden Produktionsstopps vor allem in China. Musk beteuerte darüber hinaus, dass sich das Unternehmen nicht von seinen Dogecoins getrennt habe.
Der US-Autobauer konnte im vergangenen Quartal einen Gewinn von rund 2,3 Milliarden US-Dollar verzeichnen, dies trotz deutlich stärkerer Konkurrenz im Bereich der E-Autos. Trotzdem bedeutet dies ein Minus von fast 31 Prozent im Vergleich zum letzten Quartal. Auch beim Umsatz musste Tesla Einbußen verzeichnen; 16,9 Milliarden Dollar stehen Umsätze von 18,7 Milliarden im Quartal zuvor gegenüber.
Ein Vergleich von Umsatz und Gewinn mit dem entsprechenden Vorjahresquartal zeigt jedoch trotzdem, dass Tesla auf Wachstumskurs ist; damals betrug der Umsatz 11,9 Milliarden US-Dollar und der Gewinn bei 1,1 Milliarden. Diese Zuwächse seien laut Tesla auf einem höheren Durchschnittspreis der verkauften Autos sowie mehr Auslieferungen zurückzuführen.
Im letzten Quartal machte dem Unternehmen vor allem der fast 3 Monate lang andauernde Produktionsstopp in der Anlage in Schanghai zu schaffen; so sei zu erklären, dass man sowohl weniger Autos herstellen als auch absetzen konnte. Gegensteuern würde man mit einer Ausweitung der Produktion in den Fabriken Austin und Berlin. Zu kämpfen hatte Tesla auch mit höheren Materialpreisen, und auch die Tatsache, dass man zwei Drittel der Investitionen in Bitcoin mit großem Verlust realisieren musste, war so nicht geplant. Der Kryptomarkt reagierte dementsprechend und Bitcoin musste einiges der zuvor erzielten Kursgewinne in weiterer Folge nach der Ankündigung wieder abgeben.
EZB erhöht Leitzins auf 0,5 Prozent
Etwas mehr als 6 Jahre und 4 Monate dauerte sie an, die Nullzinsphase in der Eurozone. Erstmals seit 2011 erhöhte die Europäische Zentralbank (EZB) am Donnerstag den Leitzins, und zwar nicht wie ursprünglich angekündigt um 0,25 Prozent, sondern gleich um 0,50 Prozentpunkte. EZB-Präsidentin Lagarde begründete dies damit, dass der Rat der EZB es für angebracht hielte, gleich einen größeren Zinsschritt zu setzen. Grund für die Erhöhung sind Maßnahmen im Kampf gegen die immer stärker steigende Inflation.
Auch der Minuszins für Banken wurde um 0,5 Prozentpunkte angehoben; dieser beträgt nun 0 Prozent für Einlagen bei der Notenbank. Bankkunden in Deutschland dürften sich darüber besonders freuen, da sie bisher zum Teil für ihre Sparguthaben sogar Strafzinsen bezahlen mussten.
Volkswirte und Analysten begrüßten diesen größeren Zinsschritt, sind jedoch der Meinung, dass noch eine weitere Reihe von Erhöhungen des Leitzinssatzes notwendig seien, um die Inflation in den Griff zu bekommen. So meinte Lagarde, dass man datenbasiert weiter das Inflationsziel von 2 Prozent durch entsprechende Maßnahmen im Auge behalten würde. Für Verbraucher bedeutet ein höherer Leitzins in der Regel höhere Zinsen auf Sparguthaben, gleichzeitig jedoch auch eine Verteuerung der Kredite, wodurch die Nachfrage nach Krediten gedrosselt werden soll. Andererseits sind höhere Zinsen auch eine Unterstützung für den derzeit schwachen Euro, der letzte Woche zeitweise zum ersten Mal seit dem Jahr 2002 unter die Parität mit dem Dollar gerutscht war. Ein schwacher Euro führt gleichzeitig dazu, dass bei Importen aus dem Dollar-Raum oder beim Einkauf wichtiger Rohstoffe wie Erdgas und Erdöl, die meist in US-Dollar abgerechnet werden, Mehrkosten entstehen, da die Importeure aus der Eurozone zuerst teurere Dollar beschaffen müssen.
Allerdings muss die Europäische Zentralbank gleichzeitig darauf achten, dass sie beim Kampf gegen die hohe Inflation nicht zu stark auf die geldpolitische Bremse drückt, weil so das Wirtschaftswachstum abgeschwächt oder gar eine Rezession drohen könnte.
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