Rohöl fällt auf tiefsten Stand seit 11 Monaten – Unruhen in China als Grund für die Unsicherheit auf den Rohstoffmärkten

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Der Preis von Rohöl fällt auf den tiefsten Stand seit 11 Monaten, die Gründe dafür liegen vor allem in den aktuellen Protesten in China. Darüber hinaus werfen wir einen kurzen Blick auf wichtige Veröffentlichungen von Marktzahlen in dieser Woche und deren mögliche Auswirkungen.

Plus: Wichtige Finanzmarktzahlen werden in dieser Woche veröffentlicht

Die Rohölpreise fielen dieser Tage unter die Marke von $ 74 je Barrel und damit auf den niedrigsten Stand seit Dezember letzten Jahres. Als Grund gelten die Proteste in China gegen die harten Anti-Covid-Maßnahmen, die einen breiten Ausverkauf an den Rohstoff- und Aktienmärkten auslösten.

Denn generell gilt: Sinkt die Nachfrage nach Rohöl in dem riesigen Reich der Mitte, entsteht deutlicher Druck nach unten auf die Preise an den weltweit größten Terminmärkten für Rohöl. Dazu kommt: Da die Struktur des Ölmarktes laut Aussagen von OPEC-Delegierten immer schwächer zu werden scheint, könnte die OPEC weitere Kürzungen der Ölförderungen andenken, um den Ölpreis zu stabilisieren.

Die Kursverläufe der wichtigsten Rohölsorten WTI- und Brent-Futures deuten auf eine bärische Struktur und ein Überangebot – und wie erwähnt standen auch die physischen Märkte unter Druck. Bloomberg zufolge reduzierten Spekulanten ihre Einsätze deutlich und verzeichneten in der vergangenen Woche den sechstgrößten Abbau von Netto-Long-Positionen bei Brent seit Beginn der Aufzeichnungen. Dies hatte zur Folge, dass das bekannte Analystenhaus JPMorgan Chase seine Prognose für die Rohöl-Sorte Brent um $ 8 auf $ 90 gesenkt hat, da die Experten von JPMorgan davon ausgehen, dass die russische Produktion bis Mitte 2023 das Vorkriegsniveau erreichen wird, was die wackeligen Fundamentaldaten des Marktes unterstreicht.

Die Organisation Erdöl exportierender Staaten (OPEC) wird kommenden Sonntag zusammenkommen, um eine Entscheidung über die nächsten Ölfördermengen zu fällen. Gleichzeitig diskutieren die Länder der Europäischen Union nach wie vor, ob sie eine Preisobergrenze von bis zu $ 62 pro Barrel für die Ausfuhr von russischem Rohöl festlegen sollen. Mehrere Länder fordern ein Niveau, das mehr Druck auf Moskau ausüben könnte, aber die Gespräche bleiben laut Aussagen von Diplomaten festgefahren.

Eine weitere viel beachtete Nachricht aus dem Rohölsektor: Letztes Wochenende erteilten die USA dem großen Konzern Chevron Corp. die Lizenz, die Ölförderung in Venezuela wieder aufzunehmen. Vor knapp 3 Jahren mussten aufgrund der damals verhängten Sanktionen sämtliche Bohraktivitäten in dem südamerikanischen Land gestoppt werden.

Die Aufhebung der Sanktionen erfolgte, nachdem Vermittler aus Norwegen die erneute Aufnahme politischer Gespräche zwischen Venezuelas Präsident Nicolas Maduro und der Opposition angekündigt hatten. Mike Wirth, seines Zeichens CEO von Chevron, meinte jedoch, dass es Jahre dauern könnte, bis mit der Sanierung der Ölfelder begonnen wird, was bedeutet, dass eine zusätzliche Produktion nicht sofort möglich sein wird.

Inflation in Deutschland nach wie vor hoch – aber kaum Auswirkungen der aktuellen Zahlen auf die Märkte

Heute, Dienstag (29.11.) wurden die deutschen Inflationszahlen veröffentlicht – diese sind nach wie vor hoch, die Erwartungen waren jedoch noch höher. Das Ergebnis: Weder der Euro noch die deutschen Aktien reagierten in besonderem Maße.

So fiel die jährliche Inflation in Deutschland im November von 10,4 % auf 10,0 %, wobei Marktschätzungen von 10,4 % ausgingen.

Auf Monatsbasis gab die Inflation im November um 0,5 % (nach 0,9 % im Monat Oktober) und lag damit über den Schätzungen der Experten von -0,2 %.

In dieser Woche steht noch eine weitere wichtige Veröffentlichung an – so werden am Freitag, den 2. Dezember um 14.30 Uhr MEZ die Non-Farm-Payroll-Zahlen aus den USA bekannt gegeben.

In der Regel haben diese Zahlen deutlich stärkere Auswirkungen auf die Märkte und auch den Wechselkurs des Euro gegenüber dem US-Dollar. Im Rahmen der NFP-Veröffentlichung werden die Veränderung der Beschäftigung in den USA (außer der Landwirtschaft), die Veränderung der durchschnittlich bezahlten Löhne und die Veränderung der Arbeitslosenrate in den USA bekannt gegeben.

Für den Monat November wird eine Zunahme der Beschäftigung um 200k Personen, eine stabile Arbeitslosenrate von 3,7 % und eine Erhöhung der durchschnittlichen Stundenlöhne um 0,3 % erwartet.

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