Nachdem sich der Kurs von Bitcoin (BTC) in den letzten Wochen seitwärts bewegte, scheint nun ein Ausbruch über die Marke von $ 42.000 gelungen zu sein. Ob dieser Ausbruch nachhaltig ist, wird sich noch zeigen. Aktuell liegt der Kurs bei etwas unter $ 43.000.
Für Aufregung sorgte in dieser Woche die Aussage Russlands, das Zahlungen für Gas- und Öl-Exporte in Hinkunft nur noch in Rubel möglich sein werden. Putin wies am Mittwoch seine Regierung an, in Hinkunft keine Zahlungen in Euro oder Dollar mehr zu akzeptieren. Von dieser Regelung betroffen sollen alle von Russland als „unfreundliche Staaten“ bezeichneten Länder sein. Auf dieser „schwarzen Liste“ stehen sämtliche 27 EU-Länder, aber auch zum Beispiel Großbritannien, Kanada oder die USA. Diese Ankündigung führte auch gleich zu einer Aufwertung des Rubel, die russische Währung stand ja seit Beginn des Kriegs stark unter Druck und verlor deutlich. Nach der Rede von Putin konnte der Rubel im Vergleich zum US-Dollar hingegen über 5 % zulegen.
Etwas relativiert wurde diese Ansage dann von Pavel Zavalny. Zavalny ist Vorsitzender des Ausschusses für Energie der Staatsduma der Russischen Föderation. Zavalny meinte sinngemäß, dass Länder, wenn sie denn von Russland Öl und Gas kaufen wollten, in „harter Währung“ zahlen sollten und dass dies zum Beispiel Gold sei. Aber er erwähnte explizit, dass man „auch mit Bitcoin bezahlen“ könne. Naturgemäß beflügelte dies den Kurs von Bitcoin, der nach diesen Aussagen das erste Mal seit über drei Wochen auf über $ 44.000 kletterte.
Weiteren Auftrieb könnte die bekannteste und nach Marktkapitalisierung größte Kryptowährung auch erfahren, weil in den letzten 2 Wochen Bitcoins im Gegenwert von ca. $ 2,5 Mrd. von den Kryptobörsen abgezogen wurden. Glassnode, ein On-Chain-Analyseunternehmen, berichtet, dass in nur 2 Wochen ca. 61.000 Bitcoins aus gehosteten Wallets bei verschiedenen Kryptobörsen abgeflossen seien. Die Bitcoin-Bestände auf Kryptobörsen erreichten deshalb ein Drei-Jahres-Tief. Verschiedene Experten sehen darin ein Zeichen, dass dieses geringe Angebot an den Börsen für einen weiteren Kursanstieg sorgen könnte, einige sehen gar Anzeichen für eine bevorstehende Rallye des Bitcoin.
Der Hintergrund: Werden Bitcoins von den Börsen genommen und in private Wallets verschoben, sinkt das entsprechende Angebot auf dem Markt mitunter deutlich. Gibt es jedoch eine steigende Nachfrage, könnten dadurch die Kurse in die Höhe schießen. Unterstützt könnte diese Theorie durch eine Feststellung vom Unternehmen IntoTheBlock. IntoTheBlock ist ein datenwissenschaftliches Unternehmen, das laut eigenen Angaben modernste KI-Forschung einsetzt, um verwertbare Informationen für den Kryptomarkt zu liefern. Das Institut stellte ebenfalls fest, dass vor kurzem innerhalb von nur 24 Stunden über 15.000 Bitcoins von verschiedenen Handelsplattformen abgezogen wurden, offensichtlich die größten Rückgänge seit 29. Januar diesen Jahres. Hingewiesen wurde auch darauf, dass es das letzte Mal, als es zu derart starken Abzügen von den Börsen kam, deutliche Kurssprünge nach oben folgten.
Auch auf politischer Ebene gibt es Neuigkeiten, so kündigte die US-amerikanische Stadt Portsmouth an, in Zukunft ihren Bürgern ermöglichen zu wollen, Zahlungen an die Stadt in Form von Bitcoins oder anderen Kryptowährungen zu tätigen. Einen diesbezüglichen Vorschlag legte der Bürgermeister der Stadt im Bundesstaat New Hampshire dem zuständigen Stadtrat vor.
Diese Pläne in Portsmouth zeigen deutlich, dass immer mehr lokale und nationale Regierungen daran interessiert sind, die Potenziale von Kryptowährungen bzw. deren Verwendung zu prüfen. Auch im US-Bundesstaat Colorado gibt es diesbezügliche Überlegungen – dort soll es schon ab diesen Sommer möglich sein, ausstehende Steuern mit Kryptowährungen zu bezahlen. Und auch im „Sunshine State“ Florida befasst man sich eingehend mit diesem Thema. Dort soll es für Unternehmen schon bald möglich sein, ihre Steuerschulden ebenfalls mit Kryptowährungen zu begleichen. Der Gouverneur Floridas, Ron DeSantis, gilt schon seit längerer Zeit als äußerst aufgeschlossen gegenüber Kryptowährungen und schlägt darüber hinaus auch vor, die Blockchain-Technologie im Rahmen von Pilotprogrammen zu nutzen und so Zahlungen wie Medicaid (ein Gesundheitsfürsorgeprogramm für einkommensschwache Bürger) oder gewisse Backend-Funktionen innerhalb der staatlichen Behörden zu steuern.
Zum Schluss noch eine kurze Betrachtung, wie es bei anderen Kryptowährungen abseits von Bitcoin läuft. Hier zeigt sich, dass es diese Woche auch bei Ethereum wieder zu Kurssprüngen nach oben kam, der Coin Ether konnte die wichtige Hürde bei $ 3.000 überspringen und steht aktuell bei $ 3.120. Experten erwarten einen erneuten Test des Widerstands bei rund $ 3.200/3.300, eventuell mit Rücksetzern bis zu $ 2.600, danach könnte es für Ether jedoch weiter steil nach oben gehen.
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