Nicht nur Aktien, sondern auch die wichtigsten Kryptowährungen mussten am späten Freitagnachmittag (MESZ) deutliche Rückgänge hinnehmen, nachdem Jerome Powell, der Vorsitzende der US-amerikanischen Notenbank Federal Reserve, in einer vielbeachteten Rede auf dem Wirtschaftssymposium in Jackson Hole das anhaltende Engagement der Fed im Kampf gegen die Inflation bekräftigte.
Der Nasdaq führte die Märkte mit einem Minus von 2,6 % im Nachmittagshandel an. Der S&P 500 verlor rund 2,1 %, während der Dow Jones Industrial Average mehr als 600 Punkte einbüßte, womit beide Indizes auf ihren schlechtesten Tag seit Juni zusteuerten.
Bei den Kryptowährungen war die Situation zum Teil noch dramatischer, der Marktführer Bitcoin musste innerhalb weniger Stunden 5 % nachgeben und gab von $ 21.800 auf $ 20.600 im Nachmittagshandel nach.
Powell führte in seinen Ausführungen vor der Versammlung in Wyoming aus, dass die Wiederherstellung der Preisstabilität wahrscheinlich eine restriktive Politik für einige Zeit erfordern würde und ergänzte, dass die historische Entwicklung dringend vor einer verfrühten Lockerung dieses Ansatzes warne.
Aufgrund der vor kurzem veröffentlichten etwas verbesserten Inflationszahlen in den USA gingen einige Experten davon aus, dass die Fed von ihren zum Teil dramatischen Zinsschritten von bis zu 0,75 Prozentpunkten abkehren und eine gemäßigtere Zinspolitik einschlagen könnte.
„Proof-of-Stake“-Umstellung bei Ethereum startet am 6. September
Bis zuletzt äußerten so manche Experten Zweifel daran, ob es jemals dazu kommen werde – nun soll es aber tatsächlich ernst werden. In einem Blogbeitrag kündigte die Ethereum Foundation am 24. August an, dass die Umstellung der Ethereum-Blockchain auf das „Proof-of-Stake“-Verfahren ab dem 6. September in Angriff genommen werden soll.
Diese Umstellung hat im Vergleich zum bisher eingesetzten „Proof-of-Work“-Verfahren vor allem ein großes Ziel: den Stromverbrauch massiv zu reduzieren. Dabei berechnete die Ethereum Foundation einen um 99,95 % geringeren benötigten Energieaufwand des neuen Ansatzes zur Validierung von Transaktionen. Sehr häufig hört man als einen der zentralen Kritikpunkte an Kryptowährungen den massiven Stromverbrauchs vieler Blockchains, und genau dieser Kritik möchte man mit diesem Wechsel nun entschieden entgegentreten.
Der bisherige „Proof-of-Work”-Ansatz funktionierte stark vereinfacht dargestellt so, dass die Teilnehmer am Netzwerk durch „Mining“ aufwendige kryptografische Ausgaben ausführen, über welche sämtliche Transaktionen validiert werden. Allerdings ist der bereits erwähnte sehr hohe Energieverbrauch der große Nachteil dieses Ansatzes.
Grundlegend anders funktioniert hingegen der neue Ansatz „Proof-of-Stake“. Dabei werden kleine Anteile an der Kryptowährung in der eigenen Wallet zurückbehalten und bei einem Validierungsvorgang entsperrt, was auch als „Staking“ bekannt ist. Jeder Benutzer trägt dabei mit seinem kleinen Beitrag an der Kryptowährung bei, das Netzwerk insgesamt sicher zu halten. Im Gegenzug erhält der Benutzer dafür eine Art Zinsen, nämlich einen Anteil der Transaktionsgebühren.
Trotzdem gibt es zum Teil auch Kritik an dieser Umstellung in der Welt von Ethereum. Bemängelt wird zum Beispiel, dass große – und somit häufig besonders reiche – Investoren bei diesem neuen Verfahren erheblich bevorzugt werden, da sie naturgemäß deutlich mehr Blöcke zur Validierung zur Verfügung haben. Außerdem könne nicht jeder an „Proof-of-Stake“ teilnehmen, da für die Rolle eines Validators von Transaktionen eine bestimmte Mindestanzahl an Coins notwendig sei.
Befürworter hingegen denken, dass die Umstellung ein Erfolg werden wird, was nicht zuletzt auf das aktuelle politische Klima zurückzuführen sei. Da es angesichts des hohen Energieverbrauchs und der damit einhergehenden CO2-Belastung immer wieder Forderungen nach Verboten bzw. Regulierungen gibt, sei der Schritt der Umstellung einer, der zur richtigen Zeit gesetzt werde.
Bei dem aktuellen Schritt handelt es sich genau genommen eigentlich gar nicht um eine Umstellung, sondern um eine Verschmelzung, weshalb auch immer wieder von „The Merge“ die Rede ist. Schon seit Ende 2020 gibt es im Ethereum-Netz die sog. „Beacon-Chain“, bei der ein Proof-of-Stake-Verfahren zum Einsatz kommt, und diese soll nun nach und nach mit dem bisherigen Hauptnetz „verschmolzen“ werden.
Dabei soll die Protokollumstellung in zwei Stufen erfolgen. Im ersten Schritt soll am 6. September um 13.30 Uhr MESZ auf der Beacon-Chain ein Update namens „Bellatrix“ eingespielt werden. Die bisherige „Proof-of-Work“-Netzwerkschicht hingegen soll ein paar Tage später im Rahmen des „Paris“ genannten Updates umgestellt werden. Wann genau der zweite Schritt durchgeführt werden soll, steht noch nicht fest; die Foundation rechnet aber damit, dass dies irgendwann zwischen dem 10. Und 20. September sein wird.
Was bedeutet das für Besitzer von Ether? An sich heißt es nur abwarten, es ist keine eigene Aktion erforderlich. Die Entwickler raten in dieser Phase jedoch zu besonderer Vorsicht, da Betrüger versuchen könnten, eventuell die bei manchen Benutzern entstehende Unsicherheit für sich zu nutzen und Betrugsversuche zu starten.
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