Weder große Zugewinne nach oben noch große Verluste nach unten gab es in den letzten Tagen beim Bitcoin, vielmehr schwankt der Kurs in einem Kanal zwischen $ 19k und $ 22k. Aktuell (Freitagnachmittag MESZ) steht der BTC bei ca. $ 20.900.
Allerdings ist das tägliche Handelsvolumen im Vergleich zur besten Kryptophase letzten Sommer deutlich eingebrochen. Wurden im Mai 2021 noch Bitcoin im Wert von ca. $ 521 Milliarden gehandelt, betrug das tägliche Volumen im Juli lediglich bei ca. $ 71 Milliarden, was zu wenig scheint, um dem Kurs einen signifikanten Schub in die eine oder andere Richtung zu verleihen.
EZB hält ein Verbot von Bitcoin-Mining für „wahrscheinlich“
Aufhorchen ließ diese Woche ein Bericht der Europäischen Zentralbank (EZB) mit dem Titel „Mining the environment – is climate risk priced into crypto-assets?“ (in etwa: Mining der Umwelt – ist das Klimarisiko in Krypto-Assets eingepreist?). Demnach hält es die EZB für möglich, dass das Mining sogenannter „Proof-of-Work“-basierter Kryptowährungen verboten werden könnte. In dem Bericht diskutieren die Verfasser primär den Stromverbrauch von Bitcoin, dieser liege aktuell zwischen dem Jahresverbrauch einzelner Länder wie Österreich, der Niederlande oder Spanien. Einige Krypto-Assets wie eben Bitcoin hätten einen beträchtlichen Kohlenstoff-Fußabdruck. Der Hauptgrund für diesen übergroßen CO2-Fußabdruck liege in der zugrunde liegenden Blockchain-Technologie, die enorme Mengen an Rechenleistung erfordert.
Da aufgrund des anhaltenden Kriegs zwischen der Ukraine und Russland die Energiepreise in Europa stark steigen, sollten die europäischen Regierungen die produktive Nutzung ihrer Stromquellen genauer beachten, so die Autoren. Darüber hinaus sollte auch verhindert werden, dass die Nutzung erneuerbarer Energie keine Beeinträchtigung durch Krypto-Mining erfahre, um auch das Ziel der angestrebten Klimaneutralität nicht zu gefährden.
Die Zentralbank hält die Verabschiedung einer Reihe von politischen Maßnahmen für „wahrscheinlich“, um den signifikaten CO2-Fußabdruck von PoW-basierten Kryptowährungen zu bekämpfen. Dabei wird von der EZB unter anderem auch eine CO2-Steuer auf den Transfer oder das Halten von Bitcoins genannt, aber auch ein vollständiges Mining-Verbot sei möglich. Vorbild dürfte hier für die Autoren die Volksrepublik China sein, in der Krypto-Mining seit über einem Jahr verboten ist. Sie verweisen darauf, dass man mit einem Verbot das Wachstum PoW-basierter Kryptowährungen verlangsamen und gleichzeitig umweltfreundlichere Alternativen wie „Proof-of-Stake“ (PoS) unterstützen könnte.
Kryptobank Celsius Network bringt Insolvenzantrag ein
Schlechte Nachrichten gibt es für Kunden der Kryptobank Celsius Network, die Firma beantragte bei einem New Yorker Gericht diese Woche Donnerstag die Insolvenz. Insider hatten das Ende bereits prophezeit, da das Unternehmen schon im Juni sämtliche Transaktionen einstellte und Kunden ihre Einlagen nicht mehr beheben konnten.
Gemäß dem Insolvenzantrag verfügt Celsius Network über Assets in Höhe zwischen 1 und 10 Milliarden US-Dollar, dem gegenüber stehen ähnlich hohe Verbindlichkeiten, wobei die höchsten Forderungen zwischen 20 und 80 Millionen Dollar liegen sollen. Bewertet wird das Unternehmen laut einem Bericht des renommierten Magazins „Fortune“ mit ca. 3,25 Milliarden US-Dollar. Vor noch nicht allzu langer Zeit soll Celsius Network Assets mit einem Wert von 24 Milliarden US-Dollar in Form von Einlagen von Kunden verwaltet haben; dieser Wert habe sich auf 12 Milliarden Dollar halbiert, bevor wie oben erwähnt sämtliche Transaktionen eingefroren wurden.
Celsius Network verfügt über 1,7 Mio. Kunden und operiert als eine Art „Kryptobank“. Dabei stellt Celsius unter anderem eine Plattform zur Verfügung, über welche Krypto-Assets wie Bitcoin, Ethereum und andere getauscht und gehandelt werden können. Darüber hinaus bot Celsius sogar Kredite an.
Bedeutet dieser Insolvenzantrag nun das Ende von Celsius Network? Nicht unbedingt, wenn man den Aussagen des Unternehmens glauben schenken darf, wonach die Geschäfte nach einer entsprechenden Restrukturierung weitergeführt werden sollen. Das Insolvenzverfahren sei demnach „zum Schutz der KundInnen“ eingeleitet worden, außerdem verfüge Celsius über 167 Mio. Dollar an liquiden Mitteln, wodurch die Sanierung sichergestellt werden soll.
Die Insolvenz von Celsius Network könnte für die Krise am ohnehin arg gebeutelten Kryptomarkt weiter befeuern, so sank der Kurs der bekanntesten Kryptowährung Bitcoin nach der Bekanntgabe des Insolvenzantrags klar unter 20.000 Dollar, nicht zuletzt deshalb, weil Celsius Network als einer der größten Anbieter in der Kryptobranche überhaupt bekannt war. Dabei vermarktete sich das Unternehmen als „Neuerfinder des Kredits“ und versprach Investoren sehr hohe Renditen von bis zu 18 Prozent pro Jahr. Allerdings wurde Celsius Network in der Vergangenheit immer wieder auch wegen angeblich dubioser Geschäftspraktiken kritisier; so behaupteten ehemalige Mitarbeiter, dass das Unternehmen versucht habe, den Kryptomarkt zu manipulieren.
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