Der Bitcoin bewegt sich weiterhin um die Marke von $ 20.000. Hatte es letzte Woche mit dem kurzfristigen Überschreiten des Kurses von $ 22.000 noch danach ausgesehen, dass sich eventuell ein neuer Trend nach oben etablieren könnte, so gab die digitale Leitwährung in weiterer Folge wieder fast 10 % nach und steht aktuell (Dienstagnachmittag MESZ) etwas über $ 19.800.
Wie es weitergeht, lässt sich nur schwer prognostizieren, offensichtlich sind sich auch Investoren an der Wall Street darüber nicht einig. In einer kürzlich durchgeführten Umfrage von „MLIV Pulse“, bei der 950 Investoren befragt wurden, welchen Kurs sie für den Bitcoin in nächster Zeit sehen, antworteten 60 %, dass sie eher an einen Kurssturz in Richtung $ 10.000 glauben; 40 % der befragten Wall-Street-Investoren rechnen hingegen eher mit einer Erholung auf $ 30.000.
Doch was sind die Hintergründe für diesen Pessimismus? Experten sehen nach wie vor große Unsicherheit im Markt, und viele Investoren machen sich aufgrund verschiedener Faktoren große Sorgen. An erster Stelle der Probleme steht wohl die weltweit zunehmende Inflation, die von den großen Zentralbanken der Welt auf unterschiedliche Art und Weise bekämpft wird. Besonders aktiv ist dabei die US-amerikanische Notenbank Federal Reserve.
Diese hatte im laufenden Jahr 2022 die Zinssätze bereits drei Mal angehoben. Den Anfang machte eine Erhöhung des Leitzinses im März um 0,25 %, im Mai folgte eine Erhöhung um weitere 0,50 %, und im Juni setzte die Fed schließlich den Zinssatz gleich um 0,75 % nach oben, weil die Inflation weiter hoch blieb.
Das dürfte jedoch noch nicht das Ende der Zinserhöhungen gewesen sein, so lässt sich aus in der letzten Woche veröffentlichten Sitzungsprotokollen ableiten, dass die Notenbanker glauben, dass noch weitere Erhöhungen der Leitzinsen zur Inflationsbekämpfung unabdingbar sind. Experten rechnen daher mit einer nächsten Anpassung ebenfalls um 0,75 % nach oben schon im Juli.
Da der Kurs von Bitcoin in Zeiten einer eher lockeren Geldpolitik zu einer guten Entwicklung neigt, die Federal Reserve jedoch deutlich aggressiver agiert, wird davon ausgegangen, dass der Kurs von BTC in nächster Zeit eben noch weiter fallen könnte.
Financial Stability Board fordert klare Regeln für Kryptowährungen in den G-20-Staaten
Das Financial Stability Board (auf Deutsch auch Finanzstabilitätsrat) ist eine internationale Organisation mit Sitz in Basel, Schweiz, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, das globale Finanzsystem zu überwachen und Empfehlungen auszusprechen.
Nach den jüngsten Turbulenzen am Kryptomarkt hat das FSB gestern, am 11. Juli, eine Erklärung veröffentlicht, wonach ein wirksames Regelwerk für Krypto-Assets gefordert wird. Auslöser für die Forderungen seien die strukturellen Schwachstellen auf den Krypto-Märkten, die starke Volatilität sowie die immer mehr deutlich werdenden Verflechtungen mit den traditionellen Finanzmärkten.
In der Erklärung konzentriert sich das FSB primär auf eine Regulierung von Stablecoins. Argumentiert wird damit, dass für Krypto-Assets, die ähnlichen Risiken wie traditionelle Finanzgeschäfte unterliegen, auch ähnliche bzw. die gleichen Regulierungsvorschriften gelten sollten.
Allerdings will der Finanzstabilitätsrat den Zentralbankvorsitzenden und Finanzministern der G-20 erst im Oktober konkrete Vorschläge zur Aufsicht und Regulierung des Kryptomarktes vorlegen und ist damit später dran als die Europäische Union, die letzte Woche wie berichtet bereits ein umfassendes Regelwerk für Krypto-Assets verabschiedet hat.
Hitzewelle in Texas setzt US-Minern zu
Der US-Bundesstaat Texas ist in Bezug auf die Rechenleistung eine der wichtigsten und größten Krypto-Mining-Regionen weltweit. Allerdings werden dort derzeit fast kaum mehr Coins geschürft, da in den letzten Tagen nahezu alle großen Miningunternehmen ihren Betrieb einstellen mussten.
Auslöser dafür ist eine Hitzewelle im Süden der USA mit Rekordtemperaturen von über 40 Grad Celsius, die das Stromnetz annähernd an den Rand der Belastungsgrenze bringt. Da es aufgrund der aktuellen Wetterlage darüber hinaus auch fast keinen Wind gibt, können die lokalen Windkraftwerke momentan auch nur weniger als 10 % der technisch möglichen Kapazität liefern.
Aus diesem Grund und zur Verhinderung größerer Blackouts appellierte der texanische Netzbetreiber ERCOT an Firmen und Einwohner, möglichst Strom zu sparen. Bloomberg berichtet, dass in weiterer Folge und zur Entlastung der Stromnetze auch die großen Krypto-Mining-Unternehmen der Region ihre Aktivitäten fast vollständig eingestellt und ihre Rechner vorübergehend vom Netz genommen hätten.
Texas konnte sich wegen einer liberalen Regulierung und vergleichsweiser günstiger Strompreise als „Hotspot“ für Krypto-Miner etablieren. Über 11,2 % der sog. „Hash-Rate“, also der gesamten Bitcoin-Rechenleistung, war zuletzt laut dem Cambridge Bitcoin Energy Consumption Index (CBECI) in Texas angesiedelt, was dem 2. Rang hinter Georgia entspricht. Zu den bekanntesten Mining-Unternehmen in Texas gehören unter anderem Riot Blockchain, Argo Blockchain oder Core Scientific.
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