Dramatische Handelswoche und große Turbulenzen auf dem Kryptomarkt – was sind die Gründe?

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Eine dramatische Handelswoche erlebten die Kryptomärkte in diesen Tagen. Rund um den drohenden Bankrott von FTX, der drittgrößten Kryptobörse der Welt und der gescheiterten Übernahme durch Branchenführer Binance kam es zu deutlichen Kursabschlägen bei Bitcoin & Co.

Eine ohne Übertreibung dramatische Handelswoche erlebte der gesamte Kryptomarkt. Der Bitcoin verlor zwischenzeitlich fast ein Viertel seines Wertes und rutschte auf knapp USD 15.500 ab, konnte aber inzwischen aufgrund von besser als prognostizierten Inflationszahlen in den USA eine Gegenbewegung einleiten und steht aktuell (Freitagnachmittag MEZ) bei ca. USD 17.300.

Doch was war passiert? Auslöser für den Kurseinbruch war die wahrscheinliche Insolvenz der von Sam Bankmann-Fried gegründeten Handelsplattform FTX und die gescheiterte Übernahme der Börse durch den Branchengiganten Binance.

Das Fiasko rund um FTX gleicht einem wahren Hollywoodkrimi und nimmt immer spektakulärere Ausmaße an. FTX, die drittgrößte Kryptobörse der Welt, meldete in den letzten Tagen immer größere Zahlungsschwierigkeiten, die schlussendlich existenzbedrohend wurden. US-Medien berichteten, dass die Kunden von FTX innerhalb von 72 Stunden ca. 6 Milliarden US-Dollar abheben wollten, was Unternehmensgründer Bankman-Fried dazu zwang, die Reißleine zu ziehen.

Daraufhin kündigte er an, das Unternehmen an den Branchenführer Binance verkaufen zu wollen, um einen sog. „Bankrun“ und die damit verbundene Liquiditätskrise zu stoppen. Aus der Übernahme wurde schlussendlich aber nichts, am Mittwoch Abend verkündete Binance den Stopp der Übernahmebemühungen aufgrund der nicht bestandenen Due-Diligence-Prüfungen. Auf Twitter verlautete Binance, dass das Unternehmen wegen dieser Prüfungen sowie jüngster Berichte über falsch verwaltete Kundengelder sowie angeblich von den US-Behörden eingeleiteter Ermittlungen die Akquisition nicht weiterverfolgen werde.

FTX warnt inzwischen sogar schon vor sich selbst, auf der Homepage ist zu lesen, dass das Unternehmen derzeit nicht in der Lage sei, Auszahlungen zu bearbeiten und auch von Einzahlungen dringend abgeraten würde.

Medienberichten zufolge dürften dem Unternehmen ca. 8 Milliarden US-Dollar fehlen, auf vielen Nachrichtenportalen ist sogar von einem „Lehmann-Moment“ der Kryptobranche die Rede.

Am von Natur aus volatilen Kryptomarkt schlugen diese Nachrichten ein wie eine Bombe und führten zu den vorhin erwähnten massiven Kurseinbrüchen bei Bitcoin & Co. Vor einem Totalzusammenbruch könnte sogar Solana stehen, da FTX an diesem Coin sehr große Anteile hält. Mittlerweile ist Solana aus den Top-10 der Kryptowährungen herausgefallen und Experten gehen von weiteren Kursabschlägen in nächster Zukunft aus.

Inzwischen haben sich die Kurse bei den meisten Kryptowährungen wieder etwas erholt, Grund für diese technische Gegenbewegung sind die Donnerstag diese Woche veröffentlichten US-Inflationszahlen, die sich als besser als erwartet erwiesen. Die Inflation legte im Monatsvergleich im Oktober 0,4 % zu, wohingegen die Inflationsrate auf Jahresbasis auf 7,7 % abnahm. Experten hatten mit 0,5 % bzw. 8,0 % gerechnet.

Noch vor wenigen Monaten wurde FTX mit über 32 Milliarden US-Dollar bewertet; mittlerweile kann davon jedoch keine Rede mehr sein. Verschiedene Investoren rechnen bereits mit einem Totalausfall, was auch für die zahlreichen Kunden von FTX zu befürchten ist.

Indes machen sich Analysten bereits Sorgen, dass die ganze Angelegenheit noch weitere Kreise ziehen und dass auch weitere Branchengrößen vor ähnlichen Problemen stehen könnten. Da Investitionen in Kryptowährungen inzwischen weit verbreitet sind, fürchten Börsianer, dass die Turbulenzen sogar auf andere Märkte übergreifen könnten. Grund dafür sind mögliche Nachschussforderungen, zu deren Bedienung unter Umständen andere Vermögenswerte liquidiert werden müssen.

FTX gehörte in Bezug auf das Handelsvolumen immer zu den größten Kryptobörsen der Welt, hat sich aber Experten zufolge zu abhängig vom eigenen Coin FTX (FTT) gemacht. Darüber hinaus wurden erst vor Kurzem brisante Details über den Hedgefonds Alameda Research bekannt, der ebenfalls FTX-Gründer Bankman-Fried gehört und noch im Juni einen Wert von fast 15 Milliarden US-Dollar aufwies. Alameda geriet letzte Woche ins Visier, nachdem CoinDesk eine Bilanz veröffentlicht hatte, aus der hervorging, dass das Unternehmen ungewöhnlich hohe Bestände an FTT Token hat, also eines Vermögenswertes ohne ausreichende Absicherungen.

Diese Nachrichten hatten schließlich den Effekt dass Binance-Chef Changpeng Zhao bekannt gab, seine verbleibenden FTT-Token abstoßen zu wollen. Diese Mitteilung brachte schließlich den Stein ins Rollen und führte zum Run auf FTX und die damit verbundenen massiven Abhebungsversuchen.

Aufgrund der massiven Turbulenzen rund um FTX im Speziellen und den Kryptomärkten im Allgemeinen ist nun zu erwarten, dass auch die Rufe nach einer stärkeren Regulierung der Branche wieder lauter werden.

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