Wie bekannt, kämpfte die wichtigste Kryptowährung Bitcoin in den vergangenen Wochen öfter darum, die psychologisch wichtige Marke von 20.000 Dollar zu durchbrechen. Dies scheint nun nachhaltig gelungen zu sein; BTC konnte am Dienstag deutlich zulegen und ist daraufhin kurzzeitig auf über 22.000 Dollar gestiegen. Inzwischen hat der Bitcoin jedoch einen Teil dieser Gewinne wieder abgegeben; mit Stand Freitagnachmittag (MESZ) steht der Kurs aktuell etwas über 21.500 Dollar, was im 24-Stunden-Vergleich einem Plus von mehr als 5 % entspricht. Über die gesamte Woche betrachtet kann der BTC jedoch deutlich stärker zulegen – der Zuwachs beläuft sich im Vergleich zu Vorwoche auf fast 11 Prozent.
Erst vor ca. 3 Wochen war die Kryptowährung sogar unter die Marke von 18.000 gefallen – was bedeutete, dass die Cyberdevise erstmals in ihrer Geschichte unter ein Hoch des vorhergehenden Bullenmarktes aus dem Jahr 2017 notierte.
Mit dieser Rallye der letzten 7 Tage stellen sich viele Anleger und Investoren nun natürlich die Frage, ob der Kurssturz unter die 18.000 Dollar vielleicht sogar schon der Boden war. Analysten von On-Chain-Indikatoren meinen, dass die Chancen dafür gut stehen würden.
So wechselte beispielsweise der sog. MVRV-Indikator inzwischen in den grünen Bereich, was eine Unterbewertung des Bitcoin signalisiert. Der MVRV-Indikator zeigt das Verhältnis zwischen der realisierten Marktkapitalisierung und der klassischen Marktkapitalisierung. Besteht dabei ein geringes Verhältnis, sind viele Marktteilnehmer unter Wasser, was ein Zeichen für eine Kapitulation am Markt ist.
Auch der beliebte Momentum-Indikator RSI (Relative Strength Index) deutet eine Trendumkehr an. Der RSI setzt dabei den aktuellen Kurs in ein Verhältnis zum langfristigen Trend und steht derzeit bei knapp 39; was sogar einen niedrigeren Wert als jene vergangener Bärenmärkte darstellt. Somit scheint sich auch hier eine Bodenbildung abzuzeichnen.
Und last but not least signalisiert noch ein weiterer populärer Index, der sogenannte Mayer Multiple, dass es nun wieder in die andere Richtung gehen könnte. Der Mayer Multiple stellt das Verhältnis zwischen dem aktuellen Kurs von BTC und seinem gleitenden 200-Tage-Durchschnitt an. Werte unter 0,50 werden dabei als ideal für einen Einstieg angesehen. Wie es aussieht, hat dieser Indikator in den letzten Tagen bei ca. 0,48 einen Boden erreicht und startet im Gleichschritt mit dem Kurs von BTC jetzt einen Trend nach oben. Aktuell steht der Mayer Multiple bei 0,59.
Droht dem Bitcoin ein „schwarzer Schwan“?
Unterdessen sehen manche Experten hingegen einen neuen Ausverkauf von BTC am Horizont, da die Kunden der inzwischen insolventen Börse Mt. Gox ihre Bitcoins offensichtlich zurückerhalten sollen.
So bestätigte der Treuhänder des Insolvenzverfahrens von Mt. Gox, der Anwalt Nobuaki Kobayashi, in dieser Woche, dass er „Rückzahlungen“ an die ehemaligen Kontoinhaber vorbereiten würde.
Mt. Gox war seinerzeit einer der größten Handelsplätze der Welt für Bitcoin. Das Unternehmen wurde 2009 als Tauschbörse für Sammelkarten ins Leben gerufen und im Jahr 2010 zu einer Bitcoin-Börse umgewandelt. Dabei konnte es sich rasch zu einem der wichtigsten Akteure im Bitcoin-Handel entwickeln; so wurden im August 2013 sogar 60 % des weltweiten BTC-Handelsvolumens über diese Plattform abgewickelt. Mt. Gox musste jedoch im Februar 2014 schlussendlich die Insolvenz in Japan anmelden.
Nun, über 8 Jahre nach dem Zusammenbruch von Mt. Gox, gibt es Hoffnung, dass die Kunden, die dabei Geld verloren haben, bald Bitcoins erhalten.
Experten haben diese Rückzahlungen jedoch schon länger erwartet und äußerten in diesem Zusammenhang immer wieder auch Bedenken in Bezug auf mögliche Auswirkungen auf den Markt. Schließlich lag der Kurs damals nur bei einem Bruchteil des aktuellen Kurses von Bitcoin, was nahelegt, dass die Empfänger unverzüglich große Mengen an Bitcoin auf den Markt werfen und verkaufen könnten, was wiederum dramatische Auswirkungen auf den Kurs haben könnte.
Ein genaues Datum für den Beginn dieser Rückzahlungen wurde vom Insolvenzverwalter jedoch noch nicht genannt; lediglich, dass die Rückzahlungen gemäß dem genehmigten und rechtskräftigen Sanierungsplan vorbereitet würden.
Dabei hätten die Gläubiger die Wahl, ob sie eine pauschale Rückzahlung in Fiat-Währung oder das Geld ganz oder teilweise in Bitcoin oder in Bitcoin Cash erhalten wollen.
Dem Rehabilitationsplan wurde im Jahr 2018 eine Genehmigung erteilt, die Bestätigung erfolgte schließlich im Oktober 2021. Beim Zusammenbruch von Mt. Gox gingen insgesamt 850.000 Bitcoin verloren, davon wurden nur 150.000 wiedererlangt und sollen nun an die Gläubiger rückgeführt werden. Sollte das auf einen Schlag erfolgen und viele der ehemaligen Kunden von Mt. Gox ihre damals fast wertlosen Bitcoin verkaufen wollen, könnte dies in der Tat dramatische Auswirkungen auf den Kurs von BTC haben.
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